Kategorie: Jan Davidoff

Jan Davidoffs Bilder sind unverwechselbar, gegenständlich, kraftvoll und eigentlich allgegenwärtig: Pflanzen - oft im Streiflicht - besetzen den Raum. Mal stehen sie einzeln im Bild, mal in Gruppen, mal wirken sie fast verloren in ihrer pflanzlichen Gesellschaft. Das Licht spiegelt sich spielerisch in den Baumkronen. Mächtige Baumstämme werfen lange Schatten. In einigen Fällen verwendet der Künstler Stereotypen, um seine Landschaften darzustellen. Er isoliert Formen, lässt Flächen auseinanderdriften, bis an den Rand, wo sich die Wahrnehmung verändert. Würde unser Sehsinn nicht immer danach streben, das Wahrgenommene sinnvoll zu vervollständigen, würde alles bereits Entschlüsselte wieder zu abstrakten Zeichen werden. Die Komplexität von Jan Davidoffs Gemälden zeigt sich am besten, wenn man die Gewissheit des Bildgegenstandes verlässt und vom Betrachter zum Beobachter wird. Dann registriert das Auge die An- oder Abwesenheit der Farbe als Material wie ein Seismograph. Es erkennt Widerstände und Verwerfungen, nimmt Brüche, Beschädigungen sowie subtile Flüsse bis hin zu zarter Transparenz wahr.

Ohne die Erwartung, dass jemand den Raum definiert oder nicht definiert, folgen unsere Blicke dem Schwarz in weite Tiefen und dem Weiß in intensive Brillanz. In vielen seiner Landschaften beschränkt sich Jan Davidoff auf Grundfarben, konzentriert sich auf konfettigroße Flecken oder legt einen Farbfilter über das Bild. Denn es ist eher das Licht als die Farbe, die nach Aufmerksamkeit verlangt. Dramatisch, flammend, kontrastreich, quasi als Prototyp einer Erinnerung im Schwarz-Weiß-Negativ. Flackernd, schimmernd. Es lenkt mit plötzlicher Abwesenheit ab. Im ersten Moment blendet es, um im nächsten Moment sanft in einen magischen Nebel überzugehen, der jede schroffe Schärfe durch verdampfende Flüchtigkeit aufweicht. Durch Jan Davidoffs Art, das Licht zu führen, entstehen Silhouetten der Wirklichkeit. Ihm unvoreingenommen in seine Bilderwelt zu folgen, hat geradezu expeditionelle Züge. Leichtfüßig, fast unmerklich, führt er über gewohnte Horizonte hinaus.

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Jan Davidoff artist portrait