Sandra Schlipkoeter geht in ihren Arbeiten von einem physikalischen Phänomen aus, das sie aus dem Raum des Unsichtbaren isoliert und in einen sichtbaren Kontext überführt. Interferenzen sind Überlagerungen von Wellen im optischen Raum, die komplexe Linienmuster erzeugen und mittels einer digitalen Fotografie auf dem Computerbildschirm sichtbar gemacht werden. Wellenartige Linien scheinen sich in einem undefinierbaren Rhythmus auf dem Bildschirm zu manifestieren. In ähnlicher Weise erweist sich das Phänomen des Lichts als ungreifbare und doch allgegenwärtige Eigendynamik. Die Künstlerin bedient sich dieser nicht haptischen Sphären und setzt sie in gegenständliche, skulpturale, malerische und installative Kunst um. Die gerahmten Arbeiten von Sandra Schlipkoeter erweisen sich als vielschichtig und manifestieren sich in bewegten Wellen und Linien. Die zahlreichen Schichten sind dynamisch ineinander verwoben, zitieren die grafischen Linien der digital erzeugten Störungen und bieten uns so einen spannenden, mehrdeutigen Moment der Betrachtung. Diese Bildgestaltung beruht auf einem durchdachten Ansatz der Künstlerin, den sie über Jahre hinweg sorgfältig studiert hat. Sie nähert sich dem ephemeren Phänomen von der künstlerischen Seite her, indem sie verschiedene Kombinationsmöglichkeiten und die technischen Artefakte erkundet. Neben den vielschichtigen Papierschnitten, die sich in mehreren Dimensionen miteinander verweben, demonstriert die Künstlerin auch ihr handwerkliches Können auf der Ebene der klassischen Ölmalerei. In illusionistischer Manier fängt sie ein Licht- und Schattenspiel auf der Leinwand ein, das die digitalen Eingriffe zitiert und erst bei genauem Hinsehen als solches erkennbar wird. Dabei spielt die Künstlerin mit Farbverläufen und fiktiver Bewegung in einem undefinierbaren Raum. Sandra Schlipkoeter lebt und arbeitet in Berlin.
