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Marc Jung orientiert sich in seiner Arbeit nicht an philosophischen Meistern. Er lässt sich nicht von abstrakten Gedankenkonstrukten leiten, nicht von künstlichen Erklärungsversuchen der Welt. Marc Jung reflektiert. Direkt und ohne intellektuelle Skrupel erzählt er uns seine Sicht auf die Welt und die Akteure unserer Zeitgeschichte. Ein Chronist, der Slogans und Karikaturen hinter sich gelassen hat und die Schönheiten und Widersprüche unserer Zeit reflektiert und greifbar macht.
Im akademischen Kontext wird Kunst immer wieder als Selbstzweck beschrieben, zeitgenössische Kunst braucht keine Botschaft und keinen Inhalt mehr zu haben; Form, Material und Konzeption stehen für sich selbst, der Gedanke - wenn auch oft schwer fassbar - genügt sich selbst. Kunst wird immer mehr zu einer rein optischen (oder sensorischen) Erfahrung, ohne dem Betrachter eine ikonographische Bildung abzuverlangen. An diesem Punkt bricht Marc Jung mit dem künstlerischen Zeitgeist. Er kritisiert, entlarvt, verhöhnt oder verherrlicht ihn. Aber es sind keine Slogans, Mottos, Bibelsprüche oder Filmzitate. Er schafft neue Bildwelten, zitiert gelegentlich große Meister der Kunstgeschichte, bleibt aber in der Struktur seiner Werke stets den Idealen der Kunstgeschichte verpflichtet. Auf den ersten Blick mögen sie uns als Fortsetzung der Pop Art erscheinen, vielleicht sogar als auf der Leinwand entstandene Street Art oder Graffiti. Aber das sind sie nicht: Sie sind viel, viel mehr. Die Materialien, die Marc Jung für seine Werke verwendet, sind vielfältig und modern. Er verwendet Öl-, Acryl-, Lack-, Neon- und Leuchtfarben sowie Marker. Mit dieser Materialwahl erleichtert er auch denjenigen Betrachtern den Zugang, die mit der Rezeption von Kunstwerken weniger vertraut sind. Es ist seine eigene Bildsprache, die sich moderner Stilmittel und Symbolik bedient, die diese Demokratisierung der Kunst und ihrer Rezeption ermöglicht. Marc Jung arbeitet schnell. Man hat den Eindruck, dass er, der sich vor einigen Jahren entschieden hat, sich nicht auf eine schwere Erbkrankheit in seiner Familie testen zu lassen, keine Zeit verlieren will. Er arbeitet rastlos, bereitet Ausstellungen vor, ist gestern in München, morgen in Frankfurt und Berlin und dann wieder in seinem Heimatatelier in Erfurt, gibt Interviews und ist in Talkshows zu sehen. Das Werk und die Persönlichkeit des Künstlers sind auf einem sehr hohen energetischen Niveau, er arbeitet sehr diszipliniert, hat ein extrovertiertes Wesen und seine Werke sind intensiv, vibrierend, oft liebenswert und immer ehrlich. Seine wunderbar laute Ausdrucksform auf der Leinwand zeigt eindrucksvoll und schonungslos die innere Tiefe seiner Werke. Marc Jungs beruflicher Werdegang zeugt vom ersten Moment seiner künstlerischen Tätigkeit an von der Ernsthaftigkeit seiner Arbeit. Er studierte an der Bauhaus-Universität in Weimar, an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Daniel Richter und war Meisterschüler von Wolfram Adalbert Scheffler an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden.
