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Woher kommst du und wie beeinflusst deine Herkunft dein künstlerisches Schaffen? Ich komme aus Äthiopien und das beeinflusst meine Arbeit in mehrfacher Hinsicht. Denn wie ich bereits in anderen Interviews erwähnt habe, bin ich ein Maler, dessen Schaffensprozess auf Fragen stellen und Nachdenken beruht, der Dinge aus der physischen, spirituellen und soziologischen Perspektive betrachtet. Aus diesem Grund gibt es keine bessere Quelle als Äthiopien, um all meine Fragen zu beantworten und die vielen Schichten der Menschheitsgeschichte zu erforschen. Äthiopien, weil es als eines der ältesten Länder der Welt gilt, in dem die Menschheitsgeschichte verwurzelt ist. Es beherbergt die ältesten, je gefundenen Überreste menschlicher Vorfahren und Äthiopien besitzt eine lange historische und kulturelle Verbindung zum Christentum, dem Islam und anderen Religionen.
Um meine künstlerisch-philosophischen Fragen zu beantworten, begann ich mich mit dem Land zu beschäftigen, das meine künstlerische Entwicklung und beruflichen Themen am meisten beeinflusst hat.
Was bedeutet Licht für dich? Für mich ist Licht gleichbedeutend mit Ideen und Ideen kommen immer mit einem Licht.
Was machst du typischerweise wenn dir langweilig ist? Also ich als Künstler, Denker und Philosoph, kann nicht einfach gelangweilt sein.Wenn mir langweilig ist, bedeutet es, dass ich aufgehört habe nachzudenken und keine Fragen mehr mit mir selbst zu diskutieren. Und das wäre wirklich langweilig.
Wann ist deine liebste Tageszeit um zu arbeiten? Ich starte den Tag um 6:30 Uhr mit einem Wecker, um mich um meinen Sohn zu kümmern. Um in Einklang mit mir selbst zu kommen und mich zu inspirieren, nutze ich gerne den Morgen: dann gehe ich spazieren und schaue oder lese Dinge, die ich für meine künstlerischen Ideen brauche. Meine Arbeitszeiten im Studio beginnen am Morgen gegen 10 Uhr und enden gegen 4 Uhr nachmittags.
Welche Trends aus der Kunstwelt inspirieren dich in deiner momentanen Arbeit? Was mir im Moment sehr ins Auge fällt, sind starke, großformatige Selbstdarstellungen mit figurativen Elementen, besonders aus meiner Generation. Ich mag Werke, deren Ausdruck auf dem menschlichen Körper, der Seele und Geschichte basieren, aber auch Herkunft und Politik miteinbeziehen.
Was schätzt du am Leben eines professionellen Künstlers und was weniger? Das Leben und Arbeiten in einem künstlerischen Umfeld kann großartig sein. Es hängt davon ab, wie man sich selbst darin verortet und wie man hineinpasst. Es kann toll sein, denn du hast die Freiheit das zu tun, was du willst; es kann fantastisch sein, denn du bist dein eigener Chef und niemand kann dir sagen, was du tun sollst. Außer Gott 😊Und es kann schön sein, besonders wenn man ein erfolgreicher Künstler ist, denn man wird die ganze Zeit dafür bezahlt das zu tun, was man liebt und weil man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Es kann noch erstaunlicher sein, wenn du ein Künstler mit Visionen bist: du planst für nachfolgende Generationen tolle Dinge mit dem Geld, das du in deiner Künstlerkarriere erhältst.
Was ist dein Lieblingsduft? Der von Farben natürlich, ich bin süchtig danach.
Hörst du Musik beim Arbeiten? Und welchen Einfluss hat sie beim Fertigstellen deiner Werke? Ich höre beim Arbeiten keine Musik, sondern nach dem Feierabend, um mich zu entspannen und zu feiern. Üblicherweise höre ich während des Schaffensprozesses ein Hörbuch, ein Sachbuch oder Ähnliches. Auf jeden Fall andere Bücher als ich sonst für meine künstlerische Entwicklung brauche.
Wie sieht dein Traumhaus aus? Es sollte voller eigener Kunst und anderen Künstlern, die ich mag, hängen. Ich sage das, denn ich plane in näherer Zukunft, und wenn ich genug Geld dafür habe, auch Kunstsammler zu werden. Besonders von jungen Künstlern aus der ganzen Welt.
Und das Haus, das ich dieses Jahr in Deutschland gekauft habe, ist auch nicht schlecht. Es sieht aus wie eines meiner Lieblingshäuser, modern und mit einer Menge Platz für meine Kunst und für meine Familie. Aber das Traumhaus, das nach wie vor nur in meinen Träumen existiert, wäre noch größer, mit einem großen Garten oder Feld und Atelier. Wenn ich ungefähr 65 bin, möchte ich übrigens Landwirt-Maler sein, sodass ich mich ganz der Natur und der Kunst widmen kann. In meinem Traumhaus wird dann auch ein Kunstraum und eine Künstlerresidenz eingebunden sein, inklusive Raum für Ausstellungen und Museum. Das ist mein richtig großes Traumhaus, das ich möchte und haben muss. Und ich glaube, es wird in Afrika sein.
Bier oder Wein? Kaffee oder Tee? Ich mag kaltes deutsches Bier und natürlich trinke ich gerne äthiopischen Kaffee.
Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du gerne? Ich habe mir nie vorgestellt, ein anderes Wesen als ein Mensch zu sein, also ist meine Antwort, dass ich lieber ich selbst bleibe. Ein menschliches Wesen.
Was sind deine Lieblingsschuhe bzw. -sneaker? Im Sommer trage ich gerne Sneaker von Nike, weil sie sehr bequem sind, gute Qualität und ein modernes Design haben. Und im Winter mag ich die einzigartigen Schuhe von Timberland.
Wenn du eine Supermacht haben könntest, welche wäre es? Wenn ich eine solche Kraft hätte, würde ich nicht nur Gedankenreisender sein, sondern auch physisch über den Planeten reisen und das Universum erkunden.
Benutzt du Social Media und wenn ja, warum? Welche Auswirkungen hat Social Media auf deine Künstlerkarriere? Ja, ich benutze Social Media, aber Social Media nutzt mich nicht. 😊
In meiner Künstlerkarriere hat Social Media eine große Rolle bei der Bekanntmachung meiner Kunst gespielt, vor allem als ich nach Deutschland gezogen bin. Nachdem ich in Äthiopien mit vier anderen Absolventen der Kunstschule ein Atelier eröffnet habe, wurden wir in ganz Addis Abeba bekannt. Aber als ich nach Deutschland zog, war alles neu für mich und so begann ich Social Media zu nutzen, um mich und meine Arbeit bekannt zu machen. Manchmal zeige ich auch Einblicke in mein Familienleben, damit man mich auch privat etwas besser kennenlernen kann. Und bisher war ich erfolgreich: die größten Kunstsammler kontaktieren mich, sammeln meine Kunst, stellen mich aus. Damit konnte ich bisher einen guten Draht zu Kunstliebhabern, Sammlern und sogar Filmemachern aufbauen.
Deine aktuellen Werke sind sehr farbenfroh und hell, kannst du noch etwas dazu sagen? ›Colours of Utopia‹ ist die aktuelle Erklärung des Zustandes meines Selbst und meines Selbstbewusstseins: einfühlsam, wirkungsvoll, weise, stetig wachsend und positiv wie die Natur selbst! Die meisten Werke sind Selbstportraits oder Portraits mit farbenfrohen Gedanken. Es geht darum, das Leben zu erleuchten und das reine Licht zu zelebrieren.
